mein zauberhaftes kleines Reich

Sonntag, 29. Januar 2012

Die Wichtel vom Eichengrund

Am Fuße einer alten knorrigen Eiche, tief im Wald, hausten einst zwei Wichtel. Ihre Namen waren Mumpulus und Klimbimm. Obwohl die beiden Wichtel Zwillingsbrüder waren, waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht, Himmel und Hölle, Schwarz und Weiß.

Mumpulus war ein garstiger kleiner Kerl, der gerne Unfug trieb. Er zog voller Freude Kaninchen die Ohren lang, grub die Nüsse der Eichhörnchen aus und vergrub sie an anderer Stelle wieder, pflückte die Brombeersträucher leer und ließ die Beeren einfach fallen und verfaulen. Er knickte Blumen ab, einfach so, kratzte Rinde von den Bäumen, machte Knoten in Regenwürmer, bewarf Mutter Eule gern mit Bucheckern, wenn diese grade eingeschlummert war und stritt lautstark mit den Spatzen, die in der alten Eiche nisteten.

Seine Kleidung war stets verdreckt und seine Stinkefüße steckten in löchrigen Socken. In seinem ungepflegten Bart verfingen sich immer wieder Essenreste, Blätter, Tannennadeln und kleine Stöckchen. Einmal hatte sogar einen ganzen Monat eine Spinne darin gelebt, bis sie Mumpulus aufgefallen war und er die Spinne mit einem Schnipsen aus seinem Bart befördert hatte.

Klimbimm hingegen war ein freundlicher Geselle. jeden Morgen stand er mit dem ersten Sonnenstrahl auf, um die Blumen aufzuwecken und beim uralten grauen Braunbär, den die Waldbewohner nur noch Graubär nannten, nach dem Rechten zu sehen. Er pflegte das junge Waschbärenfräulein, dass mit der Schnauze in ein Dornengestrüpp geraten war, half der alleinerziehenden Mutter Hase mit ihren dreizehn Kindern ein wenig im Haushalt und hielt sich und seine kleine Hütte rein und ordentlich. Über einem sonnenblumengelben Hemdchen trug er einen grünen Kittel, in dessen Taschen allerlei nützliche Dinge verstaut waren. So trug er immer ein paar Bindfäden, ein Streichholz, ein Töpfchen mit Heilkräutern, ein Stofftaschentuch, eine kleine Zange, ein Honigbonbon und vieles mehr mit sich herum. Auf dem Kopf trug er einen roten Hut mit weißen Punkten, den er einst von einem Fliegenpilz zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.

Eines Tages tauchte auf der Lichtung vor der alten Eiche ein junges Mädchen auf. Klimbimm war grade unterwegs um mit dem Maulwurf seine Brille zu suchen. Nur Mumpulus war zugegen und lag faulenzend und nasepopelnd vor seiner Hütte. Eine dicke schwarze Fliege brummte um ihn herum.

„Entschuldigung“ versuchte das Mädchen den Wichtel auf sich aufmerksam zu machen. Doch dieser brummte nur. Den Finger behielt er tief in seiner Nase. „Kannst du mir vielleicht helfen?“ versuchte es das Mädchen erneut und Mumpulus, in seiner Ruhe gestört, zog langsam den Finger aus dem rechten Nasenloch. Ein dicker grauer Popel klebte daran. Mumpulus begutachtete den Popel ausgiebig, bevor er ihn an seiner Hose abstreifte und ein „Was willst du?“ in seinen Bart brummte.

„ Ich will dich nicht stören, ich habe mich nur verlaufen und weis den Weg ins Dorf nicht mehr.“ antwortete das Mädchen und machte hoffnungsvoll ein paar Schritte auf den Wichtel zu. „ Kannst du mich nicht aus dem Wald führen?“ „Nö“ war die prompte Antwort „ keine Lust.“

„Kannst du mir denn erklären, wie ich aus dem Wald heraus komme? fragte das Mädchen. Mumpulus war genervt und stöhnte aus tiefster Seele. „ Wenn es denn sein muss, du dummes Balg, dann sag ich dir den Weg. Dort vorne, neben dem Eingang zum Fuchsbau, da findest du einen kleinen Pfad. Auf diesem verschwindest du von hier. Du folgst ihm bis zum Doppelfelsen. dann hältst du dich links und gehst weiter, bis du auf einen kleinen Bach triffst. Dem Bachverlauf folgst du linksherum bis dieser sich gabelt. Dann musst du links herum, an den neun Tannen vorbei bis zum Ameisenhaufen. Am Ameisenhaufen biegst du links ab und gehst dann immer geradeaus. So, und nun verschwinde und lass mir meinen Frieden“ Das Mädchen bedankte sich artig und machte sich auf den Weg.

Schnell fand es den Pfad neben dem Fuchsbau und schritt frohen Mutes los. Der Pfad war recht anstrengend für die Kleine. Oft rankten Brennnesseln über den schmalen Weg, so dass die Beine wie Feuer brannten. Ihre Füße blieben immer wieder an Baumwurzeln hängen und ließen sie stolpern.

Der Untergrund änderte sich. Der Waldboden wich einem Schotterweg und fiese kleine Steinchen fanden ständig den Weg in die Schuhe des Mädchens. Einmal pieksten sie in ihren dicken Zeh. Ein andermal in die Ferse. Endlich kam der Doppelfelsen in Sicht. Der Doppelfelsen war ein gewaltiges Steinmassiv mit zwei Gipfeln. Der schwarze Schiefer, aus dem der Doppelfelsen bestand ragte bedrohlich in den Himmel.

Als das Mädchen endlich den Fuß des Felsens erreicht hatte und sich kurz niederließ um ein wenig zu rasten und ihre geschundenen Füße zu entlasten, hörte sie plötzlich ein Geräusch, ein Donnern und Poltern, dass durch Mark und Bein ging. Erschrocken sprang das Mädchen auf und schaute sich um. Nichts war zu sehen. Beunruhigt entschied sie sich weiterzulaufen. Rasten konnte sie auch später noch und so hielt sie sich links, wie der Wichtel ihr gesagt hatte und sputete sich von dem unheimlichen Felsen fort zu kommen.

Erst nachdem die Kleine ein ganzes Stück zwischen sich und den Doppelfelsen gebracht hatte, wagte sie es sich umzuschauen und was sie sah nahm ihr fast den Atem. Auf einem der Gipfel saß ein riesiger schwarzer Drache. Die gewaltigen Flügel in den Himmel gestreckt saß er still und regungslos da und fixierte das Mädchen mit seinen flammenfarbenen Augen. Aus seinen Nüstern stiegen kleine Rauchkringel auf.

Wie erstarrt stand das Mädchen da und betrachtete mit offenem Mund das Untier. Erst als dieser mit dem Schwanz ausschlug und einige Felsen den Hang herabstürzen lies, was erneut das Grollen und Donnern verursachte, konnte sie sich von dem Anblick losreißen und sie lief los, so schnell Ihre Füße sie tragen konnten. Nur weg, weg von dem Drachen.


Vollkommen außer Atem erreichte sie nach einiger Zeit den Bach. Es war eine Wohltat als sie die Hände und Füße in das kalte klare Wasser eintauchte und sich ein wenig erfrischte. Auch der ausgetrockneten Kehle taten ein paar Schlucke des Bachwassers gut. Als ihr Magen laut knurrte merkte sie, welchen Hunger sie hatte und sah sich um. Etwas vom Ufer entfernt wuchsen Blaubeeren in Hülle und Fülle und so schlug sie sich den Bauch mit den süßen reifen Beeren voll, ehe sie sich ins Gras legte und umgehend einschlief.

Der Tag war schon weit ins Land gezogen als das Mädchen aus dem Schlaf aufschreckte. Schnell steckte sie sich noch ein paar Beeren ein und folgte dem Flussverlauf, wie der Wichtel ihr gesagt hatte in linker Richtung und erreichte die Stelle an der sich der Bach gabelte. Auch hier hielt sie sich links, wie der Wichtel ihr gesagt hatte. Schon sah das Mädchen die erste der neun besagten Tannen.

Es war ein kleiner, buckliger Baum, schiefen Ästen, an denen kaum Nadeln hingen. Dem Mädchen tat das hässliche kleine Bäumchen leid und daher löste sie die kleine Schleife aus ihrem Haar und band diese dem Bäumchen um die Spritze „Damit siehst du ein wenig schöner aus“ sagte das Mädchen und schritt weiter fort. Ein kleiner Windhauch flüsterte ein leises „Danke“ in ihre Ohren. Sie schaute sich zu dem Bäumchen um und hatte das Gefühl es stünde ein kleinwenig gerader und stolzer da, als noch vor wenigen Augenblicken.

Die zweite Tanne war uralt. Sie quietschte und knarrte so laut, dass das Mädchen sie schon hörte, noch bevor sie sie sah. „Oh du alter, weiser Baum. Gibst deine Weisheiten an die anderen Pflanzen und Tiere weiter.“ Sanft strich das Mädchen dem Baum über die alten, müden Äste. „Viel zu selten wirst du dafür beachtet.“ Und als das Mädchen weiter seines Weges ging, knarrte die alte Tanne so, dass es sich wie ein „Danke“ anhörte.

Die dritte Tanne war ein langer, dünner Baum, der hin und her schwankte als ob er keinerlei Kraft hatte sich dem Wind entgegen zu setzen. „Ach, du bist wie ja wie ein Fähnlein im Wind. Das brauchst du doch gar nicht. Du kannst doch selbst entscheiden und musst dich nicht dem Willen des Windes beugen. Glaub an dich und deine Entscheidungen. Versuchs doch einfach mal“ Und auf einmal stand der lange, spindeldürre Baum ganz still, während der Wind wütend durch die Nadeln fegte und ein ironisches „Danke“ pfiff.


Der Vierte war ein wahrer Prachtbaum. Ein dichtes Nadelkleid, gerade, gleichmäßige Äste und ein tiefes grün schmückten den  Tannenbaum. „Du bist aber ein Schöner“ lobte das Mädchen den Baum, doch als ein kleines Eichhörnchen auf ihn klettern wollte und der Baum das Tierchen abzuschütteln versuchte, damit bloß keine seiner wunderbaren Nadeln abgeknickt würde, schimpfte sie „Hey! Was soll denn das? Eingebildete Bäume mag niemand, auch wenn sie noch so hübsch sind!“ Das Mädchen wandte sich ab und wollte schon weitergehen, als sie ein leises „Danke“ piepsen hörte. Der Tannenbaum hatte das Eichhörnchen nun an sich hochklettern lassen. Es saß nun auf der Tannenspitze und hob zum Abschied ein Pfötchen. „Wenn du nett bist, siehst du auch noch hübscher aus“ sagte das Mädchen zu dem Baum und ging.

Die fünfte und sechste Tanne standen direkt nebeneinander. Die kleinere Tanne hatte sich an den größeren Baum gelehnt. Die Äste der Beiden waren ineinander verschlungen. „Oh, ihr seid wohl ein Liebespaar! Dann bleibt mir ja nur euch Glück zu wünschen!“ sprach das Mädchen. Als sie weiterging konnte sie nicht sagen ob das Knistern der Äste einfach nur das Knistern zwischen den beiden Verliebten war oder ob es „Danke“ heißen sollte.

Die siebte Tanne war recht klein, dafür aber ordentlich auslandend. Sie sah einfach freundlich aus. Um sie herum sprießten einige kleine Tannentriebe. Einer der kleinen Triebe war ein wenig abgeknickt und das Mädchen suchte sich einen kleinen Stock um das winzige Bäumchen zu stützen. Sorgsam richtete sie es auf und befestigte es an dem Stock. „So kannst du nun groß und stark werden!“ Nach während sie die Erde um den Stock und den kleinen Trieb glatt strich fühlte sie einen Ast der rundlichen Tanne sanft über ihren Rücken streichen. Das war wohl Ihr „ Danke“.

Einen kränklichen Eindruck auf das Mädchen machte die achte Tanne. Ihre Farbe war ein blasses Graugrün und ihre Äste hingen traurig herab. „Was ist denn mit dir los?“ fragte das Mädchen und trat näher an den Baum heran. Sie sah, dass das Erdreich um den Baum herum vor kurzem aufgebuddelt worden war. Ein großes Loch klaffte in der Erde. Viele Wurzeln waren entweder freigelegt oder abgebrochen. Vielleicht irgendein Tier, das hier gegraben hat, dachte das Mädchen bei sich und schaufelte mit bloßen Händen die Erde wieder auf die Wurzeln. „Das bringt dir bestimmt Linderung“ redete das Mädchen auf den Baum ein, während sie über die geschundenen Wurzeln strich. Ein ganz schwaches „Danke“ konnte man den Baum flüstern hören, wenn man ganz genau hin hörte.

Da nun langsam die Sonne hinter den Bäumen verschwand und das Abendrot sich über die wenigen Himmelsfetzen legte, die man durch die Baumwipfel sehen konnte sputete sich das Mädchen weiter zu kommen. Dort war auch schon die achte und damit letzte Tanne. Diese war weder riesig noch winzig, weder dick noch dürr. Sie hatte die Form einer ganz normalen Tanne doch ihre Farbe war außergewöhnlich. Durch die letzten Sonnenstrahlen des Tages war sie in ein leuchtend rotes Licht getaucht und strahlte mit dem Abendrot um die Wette. „Du siehst ja ganz zufrieden mit dir aus“ musterte das Mädchen den leuchtenden Baum und entdeckte zwischen den roten Zweigen eine kleine Christbaumkugel. „ Ja, so siehst du aus, wie ein wunderschöner Weihnachtsbaum. Ich wünsche dir noch alles Gute“ sprach das Mädchen und wollte schon weiter, als sie etwas an ihrem Fuß spürte. Es war die kleine goldene Christbaumkugel. Das Mädchen hob sie auf nahm sie vorsichtig in ihre Hände. „Danke“ sagte das Mädchen und bog am Ameisenhaufen links ab.

Nun musste sie nur noch gerade aus. Die Sonne war inzwischen unter gegangen und im fahlen Mondlicht war der Wald richtig unheimlich geworden. Die nächtlichen Geräusche jagten dem Mädchen immer wieder kalte Schauer über den Rücken. Hörte sie nicht hier ein Knacken im Gebüsch? Stand dort nicht jemand hinter dem Baum im Schatten? War dort nicht ein Lichtschein zwischen den Sträuchern? Das Mädchen schaute noch einmal genauer hin. Dort war tatsächlich der Schein einer Lampe zu erkennen. Schnell suchte sie sich einen Weg durch das Gestrüpp und hielt auf das Licht zu. Endlich stolperte Sie aus dem Unterholz …

… und fand sich unter der alten knorrigen Eiche wieder, unter der die beiden Wichtel lebten. Als Mumpulus das Mädchen sah fing er herzhaft an zu lachen „Haha, ich hab doch gesagt, dass du ein dummes Balg bist.“ Unter seinem verfilzten Bart schüttelte sich seine dicke Wampe vor lauter Lachen. „links, links, links und links, haha, ergibt einen Kreis, das ist doch klar.“ sang er fröhlich vor sich hin und tanzte dabei vom einen auf den anderen Fuß. Freute er sich doch über den gelungenen Streich.

Das Mädchen aber fing fürchterlich an zu schluchzen. Es war den ganzen Tag umhergelaufen. Seine Füße waren wund und Ihr Magen knurrte, denn die Blaubeeren hatte sie ja schon vor einer halben Ewigkeit gegessen. Das machte Mumpulus jedoch gar nichts aus. Er war mit sich und der Welt zufrieden.

Aus seiner kleinen Hütte kam nun Klimbimm, der bereits im Bett gelegen hatte und daher sein Nachthemd trug. „Was machst du denn für einen Lärm, Mumpulus?“ Fragte er seinen Zwillingsbruder, der sich immer noch den Bauch vor Lachen hielt. Dann entdeckte er das weinende Mädchen und eilte zu ihr hinüber „Was hast du denn meine Kleine?“ fragte der freundliche Wichtel und strich dem Mädchen sanft eine Träne von der Wange. Schluchzend erzählte sie Klimbimm was geschehen war.

„Du boshafter Giftzwerg!“ schimpfte Klimbimm mit seinem Bruder. „Wenn überhaupt GiftWICHTEL“ korrigierte Mumpulus trocken. Dann wandte er sich ab und verzog sich in seine Hütte.

Klimbimm aber nahm das Mädchen mit in seine eigene Hütte, gab ihm dort einen herrlich duftenden Eintopf zu essen, etwas zu trinken und rieb die zerschundenen Füße des Mädchens mit einer Salbe aus verschiedenen Heilkräutern ein. Dann überließ er ihr sein Bett und nahm selbst mit dem Boden als Nachtlager vorlieb. „Morgen bringe ich dich aus dem Wald“ versprach Klimbimm und im nu war das Mädchen in den weichen, nach Blüten duftenden Kissen des Wichtels in den Schlaf gesunken.

Als das Mädchen am nächsten Morgen erholt und ausgeruht erwachte, hatte Klimbimm bereits einen Beutel mit Proviant eingepackt und war zum Aufbruch bereit. Vor der Hütte stand erwartete den Wichtel und das Mädchen ein junger Wolf. „Keine Angst“ beruhigte Klimbimm das Mädchen „das ist mein Freund Wisabie, er wird mit uns kommen um dich zu tragen.“ Zum Gruß senkte der Wolf seinen Kopf. Das Mädchen trat heran und streichelte den Wolf zwischen den Ohren, was ihm zu gefallen schien.

Als sich die Drei auf den Weg machten war Mumpulus noch am schlafen und man konnte sein schnarchen noch eine ganze Weile durch den Wald hallen hören. Sie gingen in die Richtung aus der das Mädchen abends zuvor gekommen war. Nun war der Wald um sie herum gar nicht mehr unheimlich. Die Morgensonne schien fröhlich durch das Blätterdach, die Vögel zwitscherten muntere Melodien und der Wichtel pfiff fröhlich dazu. Trotz seiner kurzen Beine legte der Wichtel Klimbimm ein ordentliches Tempo vor, welches Wisabie mit dem Mädchen auf dem Rücken jedoch locker mithalten konnte.

Nach kurzer Zeit erreichten sie den Ameisenhaufen und die neunte Tanne, die nun nicht mehr rot leuchtete, sondern über und über mit Tautropfen übersäht war, die im Morgenlicht funkelten wie tausend Diamanten. „Du bist ja sogar noch schöner als gestern“ sagte das Mädchen als sie den Baum passierten.

Auch die achte Tanne sah besser aus, als am Vortag. Die Zweige hingen nun nicht mehr ganz so traurig herab und auch das grün der Nadeln war nicht mehr ganz so blass. „Die Wurzeln waren ausgegraben und beschädigt“ erklärte das Mädchen dem Wichtel und dem Wolf. Klimbimm griff schnurstracks in seine Kitteltasche und beförderte ein kleines Fläschchen zu tage, die ein spezielles Tannendüngerkonzentrat enthielt, so wie er erklärte. Er tropfte 3 Tropfen von dem Gebräu auf den Boden vor die Tanne und augenblicklich schien es dem Baum noch ein wenig besser zu gehen.

Der kleine Trieb am Fuße der siebten Tanne war über Nacht in die Höhe geschossen und überragte seine Geschwister nun. „Den brauchst du wohl nicht mehr“ sagte das Mädchen und entfernte vorsichtig den Stock, der den Trieb gestützt hatte.

Die fünfte und sechste Tanne waren noch ein wenig mehr ineinander verschlungen und so ließen sie die Drei in Frieden. Sollte doch nichts die beiden Turteltannen voneinander ablenken.

Auf dem obersten Ast des vierten Tannenbaums saß immer noch das Eichhörnchen. Drum herum waren noch weitere Tiere versammelt, denen das Eichhörnchen von der neuen Nettigkeit des schönen Baumes berichtete. Ein zustimmendes „Ah“ und „Oh“ wurde sich gegenseitig zugeraunt und der stolze Baum sonnte sich in seinem neu gewonnenen Ruhm.

Die dritte Tanne hatte dem Wind über Nacht die Stirn geboten und diesem klargemacht, dass er sich nicht mehr herumschubsen ließ. Mit seiner neu gewonnenen Stärke stand er nun da und begrüßte das Mädchen mit einem leichten Nicken seiner Tannenspitze.

Im Schatten der zweiten Tanne rasteten Klimbim, Wisabie und das Mädchen und lauschten still dem beruhigendem Knarren des uralten Baumes.

Von dem kleinen, buckligen Bäumchen hatte sich die Schleife gelöst und lag nun davor im Dreck. Schnell hob das Mädchen das Schleifenband auf und klopfte den Staub davon ab. „Ich hab sogar noch etwas für dich“ sagte sie und band mit Hilfe des Schleifenbandes die kleine goldene Kugel an einen der knorrigen Zweige. Klimbimm spendierte sogar noch einen Tropfen von seinem Tannendüngerkonzentrat, welches dem Bäumchen sofort gut bekam. „Auf Wiedersehen“ verabschiedete sich das Mädchen von dem Baum ehe sie weitergingen.

Bald schon hatten Sie die Gabelung des Baches erreicht. „Hier muss ich mich von dir verabschieden“ sagte Klimbimm traurig, denn er hatte das Mädchen in sein Herz geschlossen. „Wenn du dem rechten Bachlauf folgst kommst du ins Dorf. Wisabie wird dich noch ein Stück begleiten. Ich selbst darf mich den erwachsenen Menschen nicht zeigen“ „Vielen Dank für alles lieber Wichtel“ antwortete das Mädchen „aber auch ich darf mich den erwachsenen Menschen nicht zeigen.“

Verdutzt schaute Klimbimm das Mädchen an. Plötzlich verwandelte sich das Mädchen in ein wunderhübsches Wichtelfräulein und Klimbimm verliebte sich augenblicklich. „Mein Name ist Feelina aus dem Blumental“ sagte das Wichtelmädchen „und ich bin zu euch in den Wald gekommen um mir ein Bild von den Wichtelmännern vom Eichengrund zu machen. Ich suche nämlich einen anständigen Kerl als Gemahl.“ „Und hast du einen gefunden?“ fragte Klimbimm, der die Antwort jedoch schon in den Augen Feelinas ablesen konnte noch ehe sie geantwortet hatte. „Ja, und den lass ich niemals wieder gehen.“ Aus Anstand drehte Wisabie den Wolfskopf zu Seite als sich die beiden verliebten Wichtel zärtlich küssten.

Bald wurde Hochzeit gefeiert und alle waren eingeladen und lachten und tanzten bis spät in die Nacht. Und Mumpulus? Der hat inzwischen seinen Bart ein wenig gestutzt und seine Socken gestopft und ist nicht mehr ganz so garstig. Vielleicht kommt ja auch für ihn mal eine hübsche kleine Wichtelfrau, und die möchte er natürlich nicht sofort vergraulen.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Meinen ersten Vorsatz abgehakt

Einer meiner Vorsätze für dieses Jahr war es ein Märchen zu schreiben. Hier ist mein Märchen(gedicht)

Die Hexe

Es begab sich einmal, vor langer Zeit, vor eines kleinen Städtchens Toren.
Den ach so redlichen Menschen dort, kam einiges zu Ohren.

Über das alte, knöchrige Weib, das lebte nah am Waldessaum
in einem schiefen, morschen Haus, welches bestand nur aus einen Raum.

Den Kindern riet man mit vorgehalt’ner Hand, sich fernzuhalten von dem Ort
„ Die Alte ist doch eine Hex! Die holt die kleinen Kinder fort!“

Die Waschweiber tratschten auf dem Markt „Passt auf eure Gatten auf,
die Alte verhext der Männer Sinne, auf dass sie untreu werden zu hauf’!“

Und gab es mal eine magere Ernte, raten dürft ihr wer dran Schuld
„Die Hexe aus dem Waldrandhaus!“riefen die Bauern im Tumult.

Doch was niemand damals wusste, das Herz der Alten war vollkommen rein.
Und Vorurteile, Hass und Missgunst, waren des alten Weibes Pein.

Einst hatte sie in der Stadt gewohnt, doch sonderlich war sie stets gewesen,
braute Tränke aus gesammeltem Kraut. So mancher Kranke ist davon genesen.

Doch anders heißt bei vielen schlecht, und so wurde sie behandelt,
und kein rechtsbewusster, redlicher Mann, hat sich je mit ihr verbandelt.

Auch dies trug zu den Gerüchten bei :„Sie muss des Teufels Gattin sein.
Im Wald, wenn die Mitternachtsglocke schlägt, lässt sie sich mit dem Satan ein!“

Und so nahm Sie ihr Hab und Gut, Ihre Siebensachen,
um sich in dem Waldrandhaus nichts mehr aus den Schmähungen zu machen.

So lebte sie, tagein, tagaus, abgeschieden vom Gebrüll
Pflegte Kräuter und Getier, bis zu jenem Tag im April.

Ein kleines Mädchen war verschwunden. Drei Tage war es schon vermisst,
Es ward gesucht und nicht gefunden. Niemand wusste wo es ist.

Den Wald man hatte schon durchkämmt, die Wiesen und die Weiden.
Mit Angst fragte ein Jeder sich „wird wohl das Mädchen leiden?“

Da fiel die alte Frau den Menschen ein, „Sie hat das arme Kind“
und bewaffnet mit Heugabeln und Fackeln schritten sie zur Frau geschwind.

Das Häuschen war ganz schnell durchsucht. Es war ja nur eine Kammer,
Die Alte wurde grob gepackt. Es war ein großer Jammer.

„Ich habe doch das Mädchen nicht“ rief sie in den Raum
„Doch im tiefen Brunnenschacht, sah ich sie letzte Nacht im Traum“

Schnell war man zum Brunnen geeilt und hatte hineingeschaut.
Dort lag die Kleine im Wasser seicht. Das Jubeln wurde laut.

Schnell wurde es hoch geholt. Dem Kind war nichts geschehen.
Welch ein riesengroßes Glück, die Alte hatt’s im Traum gesehen.

Vorurteile gab es nun nicht mehr, und man fragte an
ob sie nicht wieder in der Stadt wohnen wolle, beim Bäcker nebenan.

Doch ans Alleinsein so gewöhnt lehnte die Frau dankend ab,
Am selben Abend noch, im Waldrandhaus entschlief sie lächelnd in Ihr Grab.


Ich hoffe euch hat mein Märchen gefallen.

Montag, 16. Januar 2012

Winterblumen

da mein Göttergatte gestern 4 Stunden am PC verbracht hat (anstatt meinem Quengeln nachzugeben und mit mir Wandern zu gehen) habe ich mal wieder nichts mit mir anzufangen gewusst und habe den Bleistift geschwungen. 





 Eine bessere Entspannung gibts für mich nicht (vor allem wenn mein Hundi mir zu Füßen liegt und diese kuschelig warm hält). Beim Zeichnen vergesse ich alles um mich herum. Ist wie Meditation oder autogenes Training, nur dass nachher auch was dabei "rauskommt". 

Hihi

Sonntag, 15. Januar 2012

Alles neu, macht der Januar

Ich war vorgestern beim gelb-blauen Schweden mit 4 Buchstaben  (eigentlich nur für neue Kerzen und Bilderrahmen) und dort ist mir diese tolle kleine Kommode ganz zufällig in den Einkaufswagen gewandert.

Habe dann den halben Abend fleißig geschraubt und nun steht sie in meinem Flur. Das häßliche Schränkchen, was da vorher stand ist nun verbannt worden.




 Oh ich mag mein neues Schränkchen.

Nur tun mir vom ganzen Schrauben nun die Hände weh. Aber es hat sich gelohnt. 


 Ich mag ja Elfen so gerne und habe mir neulich einen total niedlichen Tischkalender fürs Büro bestellt. Mit Bildern von Mary Cicerly Barker. Totaß süß! Aber seht selbst:





Samstag, 7. Januar 2012

Frohes Neues Jahr zusammen

Bei meiner Schwiegermama in der Eifel bin ich gut ins neue Jahr gerutscht und ich hoffe auch ihr seit mit einem Lächeln im Jahr 2012 gelandet.

Wie viele habe ich auch gute Vorsätze für das neue Jahr :

- Weiter abnehmen (wie so viele), denn der böse Jojoteufel hat in der Adventszeit ordentlich zugeschlagen
- Gut in meinen neuen Job starten (geht am 01.02.2012 los)
- Kleine Wunder wahrnehmen
- Eine 20 Kilometerwanderung schaffen
- Ein Märchen schreiben
- Die Wohnung renovieren

Mein Letzter Vorsatz ist : Glücklicher sein ! (Bin nämlich leider oft melancholisch und ziehe mich selbst runter)

Ich wünsche euch allen ein gesundes und glückliches Jahr 2012 !

 Morgen werde ich schweren Herzens all meine Weihnachtsdeko zusammenräumen und sicher vor dem Wüstling (damit ist mein Hund gemeint, der mir schon mehrfach die Dekokiste unterm Bett in kleine Stückchen zefetzt und alles im Schlafzimmer verteilt hat) in einer riesengroßen neuen Plastikbox verstaunen.

Leider kann ich euch keine Fotos meines Bäumchens zeigen. Nachdem mein (ganz gemeiner !) Mann gesagt hat, dass der Baum zu "normal" und "nicht besonders" genug aussehe um ihn herum zu zeigen habe ich keine Fotos gemacht. So ein böses Männlein. So was will man (frau) nicht hören !